Nur eine Mauer von Renate Habets

Ich habe auf Facebook von diesem Roman gelesen und mich hat es gleich angesprochen. Mein Bezug zur Mauer ist am Ende zu lesen.

Inhaltsangabe:

Die 85-jährige Freundschaft von Lina und Ingrud findet an der Bernauer Straße in Berlin statt. Einer Straße, die das Schicksal Berlins und seiner Menschen bestimmt, über all die Jahre hinweg. Also auch das Schicksal der Freundinnen und der ihnen Nahestehenden, das so nur dort sein konnte. Dort, an der Bernauer Straße!

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, der 1905 in einem kleinen Laden in Berlin beginnt. Dort sehen sich Lina und Ingurd zum ersten Mal.
Schnell freunden sie sich an und werden unzertrennlich. Ingurd fühlt sich bei Lina schnell in der Familie willkommen, ihre eigene Familie, Vater und Mutter, sind nicht so für sie da, wie es sich wünschen würde. Sie gehen gemeinsam zur Schule, müssen beide Kriege miterleben, den Verlust von Linas Bruder und den von Ingurds Mutter.
Dazu erlebt Ingurd in ihrer Ehe das, was man keinem wünscht und nur durch den Tod ihres Mannes entkommt sie ihrer „Ehehölle“. Lina hingegen hat eine wunderbare Ehe, nur leider stirbt ihr Mann ganz plötzlich durch einen Unfall. Beide haben jeweils 2 Kinder. Ingurd Tochter ist sehr dem Sozialismus der DDR verbunden, wie ihr Vater, was die Drei entfremdet. Ihr Sohn ist da genau das Gegenteil und legt sich „mit dem Staat“ an.

Ingurd lebt im Ostteil Berlins, Lina im Westteil. Und das Schicksal schlägt am 13. August 1961 zu mit dem Bau der Mauer. Die beiden Freundinnen werden getrennt und können sich nur noch über die Fenster sehen.

Ich hätte mir tatsächlich noch mehr zur Geschichte und über das Leben mit und an der Mauer gewünscht, das ist mir etwas zu schnell abgewendet, denn es waren immerhin über 28 Jahre, die die Mauer gestanden, hat. Und der Titel „Nur eine Mauer“ suggeriert etwas mehr zu dem Thema.
Was an der Bernauer Straße passiert ist, war schon richtig heftig, denn der Eingang der Häuser war im Westen, der Rest im Osten. Viele flüchteten noch durch die Fenster, bis es dann zu Zwangsräumungen gekommen ist und die Fenster zugemauert wurden. Die Eingänge wurden schon einige Tage vorher zugemauert und die Bewohner kamen nur noch über die „Ostseite“ in ihre Wohnungen.

Trotzdem mir etwas mehr Detailliertes dazu gefehlt habt, lässt sich der Roman sehr schön lesen und ich habe mir das alles gut vorstellen können, auch die schrecklichen Kriegsjahre, die so furchtbar gewesen sind, den Wiederaufbau, die Teilung und letztendlich auch die Wiedervereinigung.

Ich selbst habe die Mauer nie gesehen, aber dadurch, dass ich Verwandtschaft in Rostock habe und als Kind auch 2x noch in der „DDR“ gewesen bin und dann wieder 1990, hat mich das immer alles sehr interessiert. Wir waren 2021 über Silvester in Berlin und ein bisschen auf den Spuren der Mauer, aber haben nur einen Teil gesehen, wie z.B. Checkpoint Charlie.
Ich habe es schon öfter in meinen Blogberichten erwähnt: Mein Vater flüchtete im Dezember 1947 mit seiner Mutter und Tante (also meine Oma und Großtante) von Rostock nach Marl, die beiden Brüder wollten erstmal beim Vater bleiben und sind dann auch nicht mehr hierher gekommen.

Verlag: Edition Paashaas Verlag EPV
Erscheinungstermin: 16. Mai 2025
Seitenzahl Print-Ausgabe: 208 Seiten / 12,95 Euro
EBook: Dateigröße: 680 KB / 6,99 Euro

Vielen Dank an den Edition Paashaas Verlag, der mir den Roman als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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